Im heurigen Herbst startete der 2. Durchgang des Comenius-Projekts „Styria trifft Puzsta“.
Wieder galt es, das Ziel des europaweiten und von der EU finanzierten Austauschprogramms, nämlich jungen Menschen aus sehr unterschiedlichen Regionen Europas die Gelegenheit zu bieten, einander durch Diskussion und Zusammenarbeit in Workshops kennen zu lernen und Verständnis und Akzeptanz für allfällige kulturell bedingte Unterschiede zu entwickeln, in die Tat umzusetzen.
Wieder arbeitete eine Gruppe von SchülerInnen aus der 9. und 10. Schulstufe des Bolyai János Gimnázium in Kecskemét mit SchülerInnen des BG Rein zusammen, diesmal aus der 5.a und 5.c-Klasse.
Wieder war das Thema des Projekts Gesundheit, Umwelt- und Denkmalschutz.
Die Reiner SchülerInnen, die von Mag. Dagmar Schwischay und Mag. Hans Stanzer betreut wurden, waren vom 16.10. bis zum 26.10. 2010 in Kecskemét zu Gast, wo sie neben der Projektarbeit in Gruppen auch ein intensives Kulturprogramm absolvierten. Sie lernten die Partnerschule kennen, gewannen einen Einblick in Lebensweise und Kultur der Ungarischen Tiefebene, durften Gulasch kochen und typisches Brot backen, in Kutschen die Puszta erkunden und die Natur studieren und wurden von ihren Gastfamilien verwöhnt.
Die Ergebnisse der gemeinsamen Projektarbeit wurden im Rahmen eines Elternabends präsentiert.
Von 27.4.-5.5. fand der Gegenbesuch der Ungarn in Rein statt, wo ebenfalls fleißig gearbeitet wurde, wie Elisabeth Birnstingl (5c) zu berichten weiß:
Am Mittwoch, dem 27. April war es soweit!
Die ungarischen Schüler/Innen kamen am Abend am BG Rein an. Zusammen konnten wir in den kommenden 10 Tagen ein interessantes Programm genießen.
Zu unserem Programm gehörten:
- eine Stadtführung in Graz
- ein Klimavortrag
- eine Führung in der Firma Saubermacher
- eine Stadtführung in Salzburg
- eine Führung in der Eisriesenhöhle am Dachstein
- eine Stadtführung in Hallstatt
- eine Führung im Freilichtmuseum Stübing
- ein Theaterbesuch (Hexenjagd v. Arthur Miller)
- eine Führung auf der Riegersburg (Hexenmuseum, Greifvogelschau)
- eine Besichtigung in der Schokoladenmanufaktur Zotter
- eine Führung in der Firma Sappi
- Wir hatten auch einen sogenannten „Familientag“, den wir die Schüler/Innen selbst gestalten konnten. Ich bin mit meinem Austauschschüler in die Shoppingcity Seiersberg gefahren und danach gingen wir in der Nachbarsgemeinde mit ein paar Freunden kegeln.
- Natürlich gab es, wie schon in Ungarn, 6 Workshops zu den verschiedensten Themen:
- Ökologisches Wirtschaften
- Umweltschutz- Wasserschutz
- Weltkulturerbe- Denkmalschutz
- Müllwirtschaft- Müllvermeidung- Recycling
- Umweltschutz- Naturschutz
- Energiewirtschaft - erneuerbare Energien, CO2-Bilanz
Unsere Aufgabe war es, zu recherchieren, eine Umfrage zu machen, eine Power-Point Präsentation zu gestalten und Unterschiede zwischen Österreich und Ungarn herauszufinden. Das alles musste in die Präsentation einbezogen werden, die dann auch noch von den Anwesenden bewertet wurde.
Ich empfand die Arbeit in der Gruppe teilweise schwierig, weil man manchmal nicht wusste was die ungarischen Schüler meinten. Das dürfte umgekehrt genauso der Fall gewesen sein.
Ansonsten kann ich mich über die Gruppenarbeit nicht beschweren, denn jeder in meiner Gruppe hat sich Mühe gegeben das Beste aus unserer Aufgabe zu machen.
Der Abschlussabend nahte und wir konnten endlich unsere Projekte vorstellen, an denen wir in den 10 Tagen gearbeitet hatten. Für die ungarischen Schüler/Innen dürfte es vielleicht ein besonderer Tag gewesen sein, da sie ihre Deutschkenntnisse vor Deutschsprachigen beweisen konnten. Das haben sie meiner Meinung nach auch toll geleistet.
Leider gingen die 10 Tage schnell vorbei und die Ungarn mussten wieder abreisen; aber wir haben uns geschworen, per E-Mail beziehungsweise Facebook in Kontakt zu bleiben.
Ich bin froh an diesem Projekt teilgenommen zu haben und dankbar dafür, dass die EU Projekte wie dieses ermöglicht und finanziert.
Ein Resümee des gesamten Projektdurchgangs stammt aus der Feder von Christina Papst (5a):
Für mich war es eine neue Erfahrung, mit jemandem mein Leben für 10 Tage zu teilen. Ich bin Einzelkind und daher Gesellschaft nicht so gewöhnt. Ich habe in Ungarn bei einer netten Familie gelebt und habe mich natürlich schon sehr darauf gefreut, sie wieder zu sehen. Leider konnte sie wegen Magendarmgrippe nicht mit nach Österreich kommen. Durch Zufall hat ein anderes Mädchen bei mir gewohnt. Anfangs war sie sehr ruhig und hat nicht viel mit mir gesprochen. Aber nach und nach ist sie aufgetaut und hat sich aktiv an den Gesprächen beteiligt.
Die zehn Tage an sich waren anstrengend und ermüdend, aber auch sehr lustig und interessant. Ich würde persönlich sehr gerne wieder an so einem Projekt teilnehmen.
Das Teamwork bei den Präsentationen war wesentlich besser als in Ungarn, wir haben gut zusammengearbeitet und meine Gruppe hat sich wirklich bemüht, auch den Ungarn die Chance zu geben, zu zeigen, wie sehr sie sich sprachlich verbessert haben. Sie waren so begeistert von der Zusammenarbeit mit uns, dass sie uns am Abschlussabend sogar ein Geschenk gemacht haben.
Ich stehe mit meiner Austauschschülerin noch immer in Kontakt und ich hoffe, dass sie mich auch wieder einmal besuchen kommt.
Zum Programm muss ich sagen, dass ich nicht immer so zufrieden war, z.B. hatten wir im Theater sehr schlechte Plätze, was wirklich unangenehm war.
Trotzdem war das Projekt alles in allem eine wundervolle Erfahrung.
Für uns vom LehrerInnenteam ist es immer wieder eine Freude, wenn es gelingt, die seit vielen Jahren bestehende Schulpartnerschaft mit dem Bolyai János Gimnázium weiterzupflegen. Eine ansehnliche Gruppe von Kolleginnen und Kollegen hat dies durch ihre Mitarbeit im Projekt auch deutlich gemacht. Ihnen allen sei auf diesem Weg herzlich gedankt.
Wir konnten auch beobachten, dass die SchülerInnen-Gruppen nach anfänglichen Berührungsängsten gut zueinander fanden, die eine oder andere Lektion in Sachen Toleranz und Akzeptanz lernten und engagiert arbeiteten.
Bei der Projektpräsentation am Schlussabend war ich beeindruckt davon, wie kreativ, engagiert und sprachlich versiert ÖsterreicherInnen und UngarInnen ihre gemeinsamen Produkte vorstellten.
Dr. Renate Oswald