Großes Interesse und tosender Applaus für die Vernissage, die Info-Schauwürfel und das Theaterstück „Wellen brechen“, die am 29. und 30. Juni im jeweils vollbesetzten Theater am Ortweinplatz präsentiert wurden.
Dass moderner Kunstunterricht (Bildnerische Erziehung, Musik, Darstellendes Spiel, Werkerziehung etc.) persönlichkeitsbildend ist und Theaterpädagogik durchaus als ganzheitliches Bildungskonzept taugt, beweist der folgende sehr persönliche Text einer Schülerin, die die Theaterwerkstatt (DSP) seit ein paar Jahren besucht.
Sofie Handl (4b): Was bedeutet das Theaterspielen für mich?
Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr abends im Bett liegt und darüber nachdenkt, wie es wäre, ein ganz anderes Leben zu führen? Bei diesem Gedanken musste ich oft schon lange an die Decke starren, weil ich mir dachte, dass so etwas nicht möglich wäre. Ich war überzeugt davon, dass man in seinem Körper und seinem Alltag gefangen ist und nur die Person sein kann, die man im Spiegel sieht. Das Theater hat mir gezeigt, dass das nicht stimmt. Ich kann so viel mehr, als nur ich selbst sein. Ich kann so viele unterschiedliche Gefühle in mir wecken und verschiedene Facetten an mir entdecken. Ich kann mein eigenes Leben kurz auf Pause stellen und in ein völlig anderes eintauchen - ein anderes, das mir ein breites Lächeln auf den Mund zaubert oder eines, das mich zutiefst berührt.
Im Theater ist Platz für Gefühle und Emotionen, die man oft lange versteckt, weil man Scheu hat, sie zu zeigen. Und da ist auch noch die Angst, von anderen ausgelacht oder nicht akzeptiert zu werden. Dieses Gefühl der Angst wurde mir in der Theaterwerkstatt Stück für Stück genommen. Dafür wurde ich mit vielen anderen Gefühlen überschüttet, z.B. Glücklichkeit, Geborgenheit, Sicherheit. All das und noch viel mehr wurde mir beim Theaterspielen vermittelt und ich bin unglaublich dankbar für all die Erinnerungen, die ich habe, während ich diese Worte schreibe.
Vor allem bin ich dankbar für all die Menschen, die ich in der Theaterwerkstatt kennenlernen durfte – Menschen, vor denen ich mich nie schämen muss, bei denen ich mich wohl fühle und mit denen ich wirklich lachen kann … eine kleine Familie sozusagen. Theater bedeutet für mich also die Welt mit tausend Augen zu sehen und dabei wertvolle Menschen um mich zu haben, die diese Augen zum Strahlen bringen.
Und was bedeutet das Theaterspielen für meine Kolleginnen und Kollegen – meine TheAchis?
Anki: „aus meiner Komfortzone herauszukommen“
Sophie: „meine Grenzen zu überschreiten“
Emma: „verschiedene Rollen kennenzulernen“
Mia: „totale Freiheit“
Rosa: „meine ganze Fantasie auszuleben“
Lara: „ich selbst sein zu können“
Ami: „in verschiedene Rollen zu schlüpfen“
Lena: „mein inneres Gleichgewicht zu finden“
Philip: „jede Menge Spaß, Freude und Erfahrung“